Bereits genehmigt wurde ...

Die 2011 vom Landsratsamt des Saarpfalz-Kreises nach Bauantrag genehmigte Tagebau- Abbaufläche beträgt 7 ha. (70.000 qm) zusätzlich zum historischen Steinbruch mit 30.000 qm Fläche. Das entspricht der Größe von 7 Fussballfeldern. Der Abbau erfolgte bis 2016. Die genehmigte Fläche ist nunmehr erreicht. Es wurden bisher mind. 600.000 Kubikmeter Kalkstein abgebaut werden (das entspricht 120.000 LKW Fahrten).
Die Folgen des Tagebaus sind bereits jetzt katastrophal für Mensch und Natur.

Wie es dazu kam wird im Folgenden aufgeführt.

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Steinbruch Rubenheim :
Steinbruch Rubenheim :
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Bei den auf der Karte in hellgrün ausgewiesenen Schutzgebieten handelt es sich um: Wasserschutz-, Naturschutz-, Vogelschutz-, Landschaftsschutz- und Flora-Fauna-Habitat-Gebiete sowie Natura 2000 Zonen und der Biosphärenreservat Bliesgau.
Dunkelgrün zeigt die Lage einer der Kernzonen des UNESCO Biosphärenreservat Bliesgau


Abbaumethodik:

Der Abbau erfolgt in Form eines sogenannten Kesseltagebaus.
Zunächst wird der Mutterboden abgeschoben und entlang der Abbauränder in Mieten zwischengelagert. Anschließend wird der Abraum bis zum abzubauenden Kalkgestein abgeschoben und ebenfalls seitlich zwischengelagert oder als Verfüllmaterial in den bestehenden Steinbruch Rubenheim eingebaut.

Das entstehende Kesselloch kann ohne weiteres über 30 Meter tief werden. Dabei ist die höchste Stelle der Kuppe noch lange nicht erreicht. Auch sieht der Antrag nach momentanem Kenntnisstand keinerlei Volumen-Beschränkung vor - geplant ist laut Aussage des Inhabers, Herrn Schmitt der Abbau des kompletten Vorkommens. Das Kesselloch kann also auch 40 oder mehr Meter tief werden - Je nach Deckhöhe (also der Erde über dem Kalkstein) und Kalkdicke.

So sah die Situation Vorort am 26.01.2013 aus:


Das ist die Situation VorOrt am 05.04.2015:


Historie des Kalk Steinbruchs in Rubenheim

  • Bis 1924: Johann Sand & Söhne betreibt den Abbau im alten Kalksteinbruch Rubenheim
  • 1924: wird der Kalksteinbruch von Otto Haffner & Co. GmbH übernommen
  • 1955: ist Herr Paul Martin Betreiber des Kalksteinbruchs Rubenheim.
  • 1963: Nach Erwerb durch Josef Vogelgesang erfolgt der Abbau durch die Steinbruch Vogelgesang GmbH.

Wie kam es nun zu dieser Genehmigung des Tagebaus?

2009: Die Schmitt Kalksteinbruch GmbH & Co. KG kauft den Steinbruch

01.06.2010 wird die Naturprodukte Rubenheim GmbH & Co. KG gegründet.
An diesem Unternehmen sind beteiligt:  Natra Gesellschaft für Natursteinverarbeitung mbH & Co. KG, Lauterecken und Schmitt Kalksteinbruch GmbH & Co. KG, Gersheim (Anmerkung: die Internetseite des Steinbruchs wurde am 14.02.2012 vom Netz genommen, Herr Schmitt hat wohl erkannt, dass die abgebildeten Bagger und Maschinen keinen positiven Eindruck vermitteln. Ein vollständige Kopie ist vorhanden und kann auf Wunsch eingesehen werden). Geschäftsführer sind: Dr. Oliver Schmitt, Dipl.-Kfm. Michael Jung.

Die Sacheinlagen betragen: Euro 1.015.665,00. Zu diesem Zeitpunkt im Jahre 2010 besteht noch keine Erlaubnis für den Tagebau!
Herr Schmitt hat öffentlich geäussert, dass ein Abbau im bisherigen Steinbruch keinen Sinn mache, da die Vorkommen erschöpft seien. Nun stellt sich natürlich die Frage, warum 1.000.000 Euro investiert wurden, obwohl noch keine Abbaugenehmigung vorlag.
Es war wohl geplant, sich immer 5 ha  bis 7ha (50.000 qm - 70.000 qm) zum Abbau genehmigen zu lassen und den Kalk unter der gesamten landwirtschaftlichen  Fläche auf dem Hanickel abzubauen, ohne die für eine 40ha große Fläche notwendigen Genehmigungen und Verfahren einleiten zu müssen. Das hatte ja bei der ersten Erweiterung bereits funktioniert.

Handelsregisterauszug NAPRU.pdf
Nummer der Firma: HRA 10902
    
Naturprodukte Rubenheim GmbH & Co. KG
Gersheim BILANZ 2010
.pdf

2010/2011 wurde vom Betreiber des alten Steinbruch Rubenheim ein Zielabweichungsverfahren laut Saarländisches Landesplanungsgesetz (SLPG), § 6 SLPG(Gesetz) - Landesrecht Saarland,  Zielabweichungsverfahren (1) beim Umweltministerium beantragt (Siehe Pfälzischer Merkur vom 29.10.2010).

Ziel des Zielabweichungsverfahrens bestand darin, dass von den bisherigen Zielen der Landesplanung für den Bereich des Hanickel, nämlich dem "Vorrranggebiet für die Landwirtschaft" abgewichen werden sollte, um den industriellen Tagebau zu ermöglichen. Dies geschah dann auch. Die Zielabweichung wurde durchgeführt.

Die Größe des beantragten und geplanten Tagebaus wurde so gewählt, dass bei der Genehmigung keine gutachterlichen Umweltveträglichkeitsprüfungen durchgeführt werden mussten (so unser Wissensstand).
Klar ist auch, dass obwohl immer verharmlosend von Erweiterung des alten Steinbruchs gesprochen wurde, ein neuer industrieller Tagebau mit 70.000 qm Größe mitten auf der Kuppe des Hanickel geplant - und diesem zugestimmt - wurde (von den weiteren 300.000 qm wurde bereits hinter vorgehaltener Hand gesprochen.) Das Motto war wohl: Wenn 10ha erstmal genehmigt sind, bekommen wir die 40ha auch.

Das Landesamt für Umwelt- und Arbeitsschutz unter Leitung von Frau May-Didion stimmte dem beim Saarpfalz-Kreis eingereichten Bauantrag zum Abbau unter den üblichen Imissions-Auflagen am 25.05.2011 zu. Frau May-Didion war bis 1999 die Umweltdezernentin des Saarpfalz-Kreises und langjährige Vizevorsitzende des NABU im Saarland. Frau May-Didion ist momentan auch als Abteilungsleiterin am Umweltministerium für die Erlaubnis der 2. Erweiterung als Aufsichtsbehörde zuständig.
Die beteiligten Gemeinden Blieskastel und Gersheim (Pfälzischer Merkur vom 11.12.2010) stimmten dem Bauantrag ebenfalls zu. Bis auf das grüne Gersheimer  Ratsmitglied Horst Schwarz, der erhebliche Bedenken anmeldet und sich der Stimme enthält, stimmen CDU und SPD Fraktion in den Gemeinderäte Blieskastel und Gersheim einstimmig zu). Der Ortsrat von Rubenheim stimmte ebefalls zu, der Ortsrat von Wolfersheim wurde nicht gehört.
Der Saarpfalz-Kreis stimmte dem Bauantrag am 14. Juni 2011 ohne zeitliche Beschränkung zu. Auch gab es keinerlei Auflagen oder Beschränkungen bzgl. des Abbauvolumens.
Baugenehmigung durch den Saarpfalz-Kreis vom 14. Juni 2011
Auflagen zur Baugenehmigung durch den Saarpfalz-Kreis vom 14. Juni 2011

Die Firma Naturprodukte Rubenheim GmbH und Co KG Gersheim hat in 2011/2012 mit dem Tagebau im industriellen Ausmass begonnen. Die genehmigte Fläche wurde 2015 erreicht.

Bewertung
:

Es stellt sich natürlich die Frage wie in einer Region, wie dem Bliesgau, ein Kalk-Tagebau auf 70.000 qm Fläche genehmigt werden konnte. Die Fläche ist zu 100% umschlossen von jeder Form von Schutzgebiert, die es in Deutschland gibt (bis auf Nationalpark). Siehe Erklärungen zu Schutzgebieten weiter oben. Der Abbau grenzt unmittelbar an eine der Kernzonen des UNESCO Biosphärenreservats und trotzdem wurde in allen Ämtern, Stadt- und Ortsräten grünes Licht gegeben, obwohl der Tagebau in jeglicher Hinsicht dem von den Kommunen im Bliesgau (darunter Blieskastel und Gersheim) erarbeiteten "Entwicklungskonzept für die Region Bliesgau" widerspricht. Der Kalk-Tagebau ist ein reiner Raubbau ohne jeglichen nachhaltigen Aspekt. Bedenkenträger NABU -> Nicht vorhanden (als Beispiel anbei die Stellungsnahme des NABU zurm 2. Erweiterungsantrag) obwohl der NABU in den ersten Erlaubnisprozess eingebunden war. Das ist nicht nur peinlich, das ist einfach nur traurig! Vom B.U.N.D. liegt uns bisher keine Stellungnahme vor.

Nicht nur als Materiallieferant sondern ebenfalls für den Wegebau, da Herrn Schmitt auch an der Straßenbaufirma Jung beteiligt ist.



Folgende Fragen sind zu klären:
  • Warum hat das Ministerium für Umwelt, Energie und Verkehr im Jahre 2010, den Betrieb von Brech- und Steinsiebanlage unter Befreiung von der Verordnung über das Naturschutzgebiet "Südlicher Bliesgau / Auf der Lohe" erlaubt, obwohl sich der Zweckverband "Südlicher Bliesgau / Auf der Lohe" dezidiert gegen den Tagebau ausgesprochen hat! Die Muschelkalkhänge rund um den Hanickel werden in jeder Veröffentlichung zum größten Naturschutzgebiet im Saarland genannt. Auch hier  flossen gewaltige Fördergelder.

  • Laut Eigenwerbung der Firma NAPRU wurde der Steinbruch auf Anstoss aus der Politik erweitert: Die informierten Politiker stehen der Kalksteingewinnung in Rubenheim positiv gegenüber. Im Vorfeld des Projektstarts im Jahr 2009 wurden wir von Seiten der Politik auch zu diesem Schritt ermutigt. Auch noch heute sieht die überwiegende Mehrheit das Projekt positiv. Wer war diese Politik - uns würden die Namen sehr interessieren.
     
  • In wie weit ist der Kalktagebau mit den Grundsätzen der UNESCO-Kriterien zur Anerkennung von Biosphärenreservaten verträglich. Hier sollte das MAB-Nationalkomitee und Deutsche UNESCO-Kommission informiert werden. Der Status eines Biosphärenreservates ist völlig sinnlos, wenn mittendrin ein 400.000 qm großer Tagebau genehmigt wird.

  • Welche Auswirkungen hat der Tagebau auf die Dienstbarkeiten für den Naturschutz zu Gunsten der Bundesrepublik Deutschland und der EU. Welcher Fördergelder erhält das Saarland für diese Flächen.

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